Mit den Brasilianerinnen von Nervosa, den Ladies von „Burning Witches“ und Irony Of Fate war der Konzertabend in weiblicher Hand. Wer an diesem herbstlichen Donnerstagabend den Weg nach Luzern gefunden hatte, wurde nicht enttäuscht.
Irony Of Fate aus der Schweiz eröffneten den Metalreigen in der gutbesuchten Schüür. Die junge Band schaffte es von Beginn an, das anwesende Publikum für sich zu gewinnen. Mit einer durchschlagenden Mischung aus Thrash und Death, vermengt mit einer Portion Melodie, haben wir hier eine verheißungsvolle Truppe am Start. Die Songs wurden sauber gespielt, ließen aber noch etwas Eingängigkeit vermissen. Frontfrau Cveti überzeugte mit ihrem gutturalen Gesang und ihrer erstaunlich starken Präsenz. Erwähnenswert sind überdies die harmonischen Gitarrensoli, die in bester Jeff Loomis-Manier die Härte der Songs durchbrachen und wunderbar zu einem großen Ganzen verschmolzen.
Beeindruckend, was die Mädels von Burning Witches in ihrer bis dato kurzen Karriere bereits erreicht haben. Mit dem fulminanten Debütalbum im Gepäck huldigten die Hexen in der Schüür ihrer Liebe zum traditionellen Heavy Metal, ohne dabei abgedroschen zu wirken. Ganz im Gegenteil: die Songs wirkten frisch, bedeutend geprägt von Serainas gewaltiger Stimme. Die Frontfrau bewies einmal mehr, wie vielseitig sie diese einsetzen kann. Ihre Screams fahren durch Mark und Bein und die gekonnt eingesetzten Growls setzten abwechslungsreiche Akzente. Ebenso wenig zu verachten ist ihre umwerfende Bühnenpräsenz. Daneben liegt die Stärke der Schweizerinnen, die nun holländische Verstärkung an der Gitarre haben, deutlich in den herausragenden Kompositionen. Als Appetitanreger gaben die fünf Ladies sogar noch einen Appetizer der kommenden Platte zum Besten: „Open Your Mind“ entpuppte sich als grooviges Midtempostück mit eingängigem Chorus. Mehr von den Burning Witches gibt es am 9. November 2018. Dann erscheint ihr zweites Album „Hexenhammer“.
Gekrönt wurde der Abend mit einer geballten Ladung Thrash-Death-Metal. Gleich vorweg: bei einer Nervosa-Show geht es definitiv nicht darum, verständnisvoll mit dem Fuß zu wippen. Und viel zu lachen gibt’s auch nicht. In gewohnt kompromissloser Weise legten die drei Damen eine Performance auf die Bühnenbretter, die vor Dynamik nur so strotzte. Frontfrau Fernanda überzeugte mit ihren dämonischen Growls gepaart mit dem expressiven Mienenspiel, das indessen ihr Markenzeichen geworden ist. Die schnörkellose Gitarrenarbeit von Prika und Luanas gnadenloses Geprügel an den Drums standen der Rohheit und Schnelligkeit in nichts nach. Brachiale Nummern wie „Into Mosphit“, „Masked Betrayer“, „Hostages“ oder „Death“ haben mittlerweile ihren festen Bestandteil im Set der Südamerikanerinnen. Selbstverständlich hatte das Trio auch Songs von ihrem taufrischen Album „Downfall Of Mankind“ im Gepäck, wie etwa „Never Forget, Never Repeat“ oder „Fear, Violence And Massacre“, die in dieselbe musikalische Kerbe dreschen wie ihre Vorgänger. Die Stärke der Band liegt eindeutig in ihrer ungezügelten Energie. Von dieser Leidenschaft darf sich gerne manch eine(r) eine Scheibe abschneiden.